Schädelbasiserkrankungen und -tumoren
Die Schädelbasis bildet das „Fundament“ des Schädels und liegt zwischen dem Gehirn und dem Gesichtsschädel. Sie schützt das Gehirn von unten, trägt es mit und ermöglicht gleichzeitig den Durchtritt zahlreicher wichtiger Nerven und Blutgefäßen. Erkrankungen der Schädelbasis können neben unfallbedingten Folgen, also Brüchen bzw. Frakturen, vor allem Tumoren, Gefäßerkrankungen und angeborene Fehlbildungen sein.
Tumore an der Schädelbasis schließen sowohl gutartige (Meningeome, Akustikusneurinome bzw. Vestibularisschwannome, Chordome, Hypophysenadenome, Kraniopharyngeome, Osteome, Dysplasienetc.) als auch bösartige Läsionen (Metastasen, Karzinome, Sarkome) ein. Gutartige Tumore wachsen meist langsam, können aber durch ihren Druck auf Nerven zu Beschwerden führen – zum Beispiel zu Gesichtslähmungen oder Gleichgewichtsstörungen.
Behandlung bestenfalls in zertifizierten Zentren
Die Behandlung dieser Erkrankungen ist aufgrund der an der Schädelbasis lokalisierten Nerven (wie Seh- oder Gesichtsnerv) und Blutgefäße, unmittelbar benachbarter Organe wie Gehirn, Innenohr und Auge sowie der tiefen anatomischen Lage meist schwer und sollte daher in spezialisierten Zentren erfolgen. Oft ist eine operative Behandlung möglich, die jedoch eine enge Zusammenarbeit der beteiligten Disziplinen wie Neurochirurgie (Prof. Dr. Schick), Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG, PD Dr. Dr. Raguse), Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO, PD Dr. Matthias Prinz zu Schwarzburg-Nieschalk), Strahlentherapie und Onkologie erfordert. Die Zusammenarbeit zeigt sich auch durch teils gemeinschaftlich durchgeführte operative Eingriffen, z. B. mit Neurochirurgie und HNO bei kombinierten Operationen im Bereich Nasennebenhöhlen, des Innenohres (Otochirurgie) und Frontobasisoperationen. In unserem durch die Deutsche Gesellschaft für Schädelbasischirurgie zertifiziertem Schädelbasiszentrum vereinen wir all diese Disziplinen und ermöglichen Ihnen so eine umfassende Beratung und Behandlung durch Spezialisten aller Fachgebiete:
Regelhaft werden so Operationen im Bereich des Kopfes und der Schädelbasis in Zusammenarbeit von Neurochirurgie und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie z.B. bei Tumorerkrankungen durchgeführt. So können auch Deckungen komplizierter Defekte durch Rotationslappenplastiken am Clemenshospital und Fernlappenplastiken an der Fachklinik Hornheide erfolgen.
Das zertifizierte Schädelbasiszentrum des Clemenshospitals gehört zu den führenden Einrichtungen in der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen im Bereich der Schädelbasis.
Die Orbitachirurgie ist ein besonderer Schwerpunkt
Ein besonderer Schwerpunkt der neurochirurgischen Klinik stellt die Orbitachirurgie dar. Mit Professorin Uta Schick verfügt das Zentrum über eine der führenden Expertinnen auf diesem Gebiet und führt regelmäßig komplexe Eingriffe einschließlich Dekompression von Sehnervenkanälen (Optikusdekompression), Behandlung intraorbitaler Tumoren (z.B. Kavernome, Optikusscheidenmeningeome) und sphenoorbitaler Meningeome (einschließlich computerassistiert erstellter Schädelknochenimplantate) durch. Hierbei ist die Vereinigung von Hirn- und Orbitachirurgie „in einer Hand“ ein herausragendes Merkmal unseres Zentrums und bietet den Vorteil einer umfassenden Versorgung dieser Krankheitsbilder.
Versorgung von Gefäßerkrankungen
Die Versorgung von Gefäßerkrankungen hirnversorgender Arterien (Aneurysmen) wird interdisziplinär festgelegt und kann sowohl operativ als auch durch Katheterverfahren erfolgen. Durch letztere können auch Verödungen (Embolisationen) bestimmter Tumorarten, z.B. Meningeome, Metastasen, Hämangioblastome am Zentrum vor geplanten Operationen angeboten und so Eingriffe sicherer durchgeführt werden. Ein enger Kontakt zwischen Gefäßen und dem Gesichtsnerv kann auch Gesichtsschmerzen (s.g. Trigeminusneuralgie) auslösen, die in bestimmten Fällen mit einer Operation dauerhaft behandelt werden können.
Fehlbildungen im Kindesalter
Fehlbildungen (z. B. im Rahmen des Apert- oder das Crouzon-Syndroms) und andere s.g. Kraniostenosen können bereits im Kindesalter zu Schädel- und Gesichtsdeformitäten führen. Professorin Uta Schick, Chefärztin der Klinik für Neurochirurgie am Clemenshospital und Professor Meyer, Mund-, Kiefer- und plastischer Gesichtschirurg an der Kieferklinik Münster und im Clemenshospital, sind international anerkannte Experten und Autoren von Lehrbüchern über die Behandlung dieser Erkrankungen. Eingriffe können hier helfen, die Atmung zu erleichtern, Druck auf Hirn sowie Sehnerven zu reduzieren und dauerhaft zu kosmetisch guten Ergebnissen führen und werden oft von beiden Experten zusammen durchgeführt.
Weitere Informationen sowie Ansprechpartner finden Sie auf der Webseite des Schädelbasiszentrums.
Ansprechpartner

Clemenshospital
Leiterin Neuroonkologisches Zentrum, Chefärztin der Klinik für Neurochirurgie
Prof. Dr. Uta Schick
Tel.: 0251 976-2410
Fax: 0251 976-2402